Kategorie: Allgemein
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Vom Ursprung aller Weblogs
Der Ursprung aller Weblogs ist ein nasses Brett und eine Schnur mit Knoten. Dieses Brett hatte eingelassene Bleigewichte und war an einer Spindel befestigt, auf der eine lange Schnur mit Knoten aufgewickelt war. Dies, zusammen mit einer Sanduhr und einem Kompass gab früher einmal Orientierung, wenn kein fester Punkt mehr in Sicht und der Blick zum Himmel getrübt…
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Bildung des vierten Orts
1. Der vierte Ort stellt sich an die Seite Im Folgenden imaginiere ich einen «vierten Ort» der Bildung; dieser «vierte Ort» ist meine Metapher für eine Bildungsinstitution der Zukunft. In lockerer Anlehnung an Ray Oldenburgs Konzept eines «dritten Ortes»[1] stellt er sich als «vierter Ort» ergänzend neben den (ersten) privaten Ort der Intimität und der…
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Zur Idee einer Digitalmoderne
1. Ausgangslage einer Digitalmoderne Der Künstler und Verleger Paul Chan inszeniert in seinem siebenteiligen Werkzyklus «7 Lights» in Anknüpfung an die sieben Tage der Schöpfung eine Art Umkehrung der Schöpfung. In «3rd Light» sind der Boden und ein grosser Tisch eine Projektionsfläche, auf der Schattenbilder von Gegenständen, Geräten, Tieren und Menschen in kontemplativer Ruhe durch den…
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Gastfreundschaft – Erzählung als Ursprung von Gesellschaft
In dem Moment, da das Andere als Antlitz erscheint, ist es bereit zur Ansprache. Wenn ein Antlitz zur Ansprache bereit ist, wird aus dem Sehen Blick. Ein Blick ist das Offene, das man nicht anschaut, sondern empfängt. Er ist ein Offenes, in das man hört: ein Blick sagt mehr als tausend Worte. Der Raum der…
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Gegenstandslose Empfindung – Malewitsch und das Antlitz
Schwarzes Quadrat Als Kasimir Malewitsch sein ‹Schwarzes Quadrat› in der Ausstellung ‹0,10› in St. Petersburg im Dezember 1915 zeigte, wollte er etwas retten. Doch das Bild und die ganze Ausstellung wurde zum Skandal und der Lärm darum lenkt bis heute von der Stille ab, die damit gesucht war. Er hängte das Bild in die östliche…
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Hans im Glück – Digitalmoderne Identität
Das Modell heutiger Identitätsbildung ist das Nach-Hause-Gehen. Das Glück wird da gesucht, wo ich – befreit vom Ballast des Fremden – Erlebnisse haben kann ohne verändert zu werden, wo ich bei mir bin, ohne noch fragen zu müssen, wer ich bin und wo Irritationen, die diese Frage evozieren könnten, umgangen werden können. Es ist eine…
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Quodlibet. Das Beliebige – Ton einer kommenden Sozialität
Das Beliebige, das Quodlibet – das ist das, was beliebt. Es ist eine Weise zu lieben: Ursprünglich war das Quodlibet eine akademische Disziplin. Im 14. Jahrhundert war die «Disputatio de quodlibet» an der Universität von Paris jener Teil der wissenschaftlichen Verständigung, der der streng regulierten Disputation einer Thesis folgte. Auch das Quodlibet war reguliert, aber…
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Eros des Unmöglichen
Wenn Baudrillard mit seiner These recht hatte, dass die Arbeit der Moderne eine Arbeit des «realisierens» ist, nämlich das Real-Machen alles Möglichen – (das heißt: alle Möglichkeiten auszuschöpfen und in der Realität auszuprägen, bis alle möglichen Gedanken gesagt sind, bis alle möglichen Erfindungen gemacht sind, alle möglichen Verbrechen begangen sind, alle möglichen Berufe ausgeübt und alle…